Bau der Zisterne im Schmelztal beginnt

Die Feuerwehren aus Bad Honnef und Unkel, unterstützt von Bonn und Königswinter haben im September 2023 eine große Waldbrandübung durchgeführt.
Aufgrund zunehmend trockener und heißer Sommer steigt die Waldbrandgefahr deutschlandweit. Bereits jetzt ist die durch Waldbrände im Sommer 2025 zerstörte Waldfläche in Deutschland höher als sonst im Jahresmittel.
Daher hat die Verwaltung bereits im Herbst 2022 eine Studie in Auftrag gegeben, um die Löschwasserverfügbarkeit im Stadtwald zu erfassen. Dabei stellte sich heraus, dass insbesondere im zentralen Bereich des Stadtwaldes rund um die Schmelztalstraße (L144) eine Unterversorgung mit Löschwasser besteht.
In der Folge beschloss der Ausschuss für Ehrenamt, Feuerschutz, Rettungs- und Sicherheitswesen am 25. Oktober 2023, dass auf der Fläche des Parkplatzes Reisberg im Schmelztal eine unterirdische Löschwasserzisterne gebaut werden soll. Der Parkplatz liegt einerseits zentral in dem Gebiet, das nur unzureichend mit Löschwasser versorgt ist, andererseits stellt er auch den Kreuzungsbereich der Schmelztalstraße und des Stellwegs dar. Durch diese strategisch günstige Lage kann die Feuerwehr schnell Brandherde in alle Richtungen erreichen und gleichzeitig aus anderen Richtungen weiteres Löschwasser zum Nachfüllen der Zisterne heranschaffen. Nicht zu vernachlässigen ist außerdem, dass durch den Bau in einen Parkplatz das umliegende Flora-Fauna-Habitat (FFH-Gebiet) „Siebengebirge“ möglichst wenig beeinträchtigt wird.
Nach langen und gründlichen Planungs- und Genehmigungsprozessen ist es Anfang September endlich soweit: Der Bau der Zisterne beginnt. Stadtförster Georg Pieper ist sehr froh, dass es endlich losgeht: „Wenn wir so heiße und trockene Phasen im Sommer haben und man die Berichte über andere Waldbrände wie in der Gohrischheide verfolgt, schläft man als leidenschaftlicher Förster schlecht. Die Sorge, dass auch im Stadtwald ein Feuer ausbricht, ist dann immer groß.“ Auch Frank Brodeßer, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Bad Honnef, zeigt sich erleichtert: „Diese Zisterne wird uns die Brandbekämpfung im Ernstfall deutlich erleichtern.“ Schon seit mehreren Jahren übt der Wehrleiter zusammen mit seinen Feuerwehrfrauen und -männern den Ernstfall von Waldbränden.
Die Zisterne im Reisbergparkplatz wird ein Volumen von 200.000 Litern haben. Ein Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr kann in der Regel 3000 bis 4000 Liter Wasser mitführen, sodass über 50 Fahrzeugbefüllungen aus der Zisterne möglich sind. Gleichzeitig kann die Zisterne auch parallel wieder befüllt werden, wenn mehr Wasser benötigt wird und ein Pendelverkehr mit Tankwagen aufgebaut wird. Ebenso ist es möglich, das Löschwasser aus der Zisterne mit Pumpen direkt in ein ausgerolltes Schlauchsystem zu fördern, wenn der Brand in der Nähe der Zisterne ausbricht.
Um dieses große Zisternenvolumen zu erreichen, werden unter dem Parkplatz zwei Rohre mit einem Durchmesser von 2,5 Metern und einer Länge von über 20 Metern unterirdisch verbaut. Nach Abschluss der Arbeiten wird der Parkplatz wiederhergestellt und steht den Waldbesuchern weiterhin zur Verfügung. Während des Bauzeitraums wird der Parkplatz allerdings vollständig gesperrt, da die notwendige Baugrube den gesamten Parkplatz einnehmen wird. Zudem wird die Bushaltestelle „Reisberg“ so lange außer Betrieb gesetzt. Waldbesucher können alternativ die Bushaltestelle „Servatiushof“ nutzen, um den Stadtwald mit dem ÖPNV zu erreichen. Die Veranstaltung „Autofreies Schmelztal” fällt in diesem Jahr aufgrund der Baumaßnahmen aus Sicherheitsgründen aus.
Leider ist es aufgrund der ungünstigen Bodenbeschaffenheit unvermeidlich, die Schmelztalstraße für den Zeitraum der offenen Baugrube halbseitig zu sperren und den Verkehr mit einer Ampelanlage zu regeln. Laut einem Bodengutachten ist die Gefahr, dass die Böschung der Baugrube trotz Sicherungsmaßnahmen bei Überfahrung auf der nördlichen Straßenhälfte bricht und die Schmelztalstraße in die Baugrube abrutscht, zu groß. Eine Befahrung der Straße ist daher nur im Wechselverkehr auf der der Baugrube abgewandten Straßenseite möglich.
Nach aktuellem Planungsstand wird die Baumaßnahme von Anfang September bis Anfang November durchgeführt. Dabei ist von circa Mitte September bis Ende Oktober eine halbseitige Sperrung der L144 notwendig. Die Stadtverwaltung, das Planungsbüro und die beauftragte Tiefbaufirma stimmen derzeit noch die Termine ab. „Alle Beteiligten sind sich der Beeinträchtigungen bewusst und sehr bemüht, den Sperrzeitraum so kurz wie möglich zu halten”, versichert Carolin Böhm, Leiterin des Fachdienstes Umwelt und Stadtgrün. Gleichzeitig verweist sie aber auf die langfristigen Vorteile: „Mit dieser Zisterne kann die Feuerwehr unseren Stadtwald, der in vielerlei Hinsicht, insbesondere in den Bereichen Klimaschutz, Naturschutz und Erholung, von großer Bedeutung ist, noch besser schützen.“
Die genauen Termine der Bauzeiten teilt die Stadt nach finaler Abstimmung mit.