‚Gemeinsam statt einsam‘ zieht positive Halbjahresbilanz und nimmt neue Herausforderungen an
Bad Honnef. Die Initiative „gemeinsam statt einsam“ (gse), die während der Corona-Pandemie ins Leben gerufen wurde, blickt auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr 2024 zurück und geht gestärkt in die Zukunft. „Unser Ziel ist es nicht, Einsamkeit individuell zu bekämpfen, sondern Projekte zu befördern, die es ermöglichen, Gemeinschaft oder auch Nähe zu erleben und so die empfundene Einsamkeit zu überwinden“, erklärt Bürgermeister Otto Neuhoff den hohen Wert der Initiative: „Indem wir Menschen zusammenbringen, schaffen wir ein Umfeld, in dem jeder seinen Platz finden kann.“
Dabei spielt die Stadt Bad Honnef eine zentrale Rolle. „Durch den Fachdienst Soziales, Integration und Ehrenamt bieten wir Plattformen für Initiativen, Vereine und Bürger, die gesellschaftliches Zusammenkommen fördern. Ob beim gemütlichen Kaffeeklatsch, dem Schwofen wie in alten Zeiten oder dem Besuchsdienst – wir schaffen Begegnungen und bieten Begegnungsorte, die das Gemeinschaftsgefühl stärken“, zieht Otto Neuhoff Bilanz: „Diese Angebote werden intensiv und mit spürbarer Dankbarkeit angenommen.“
Hinter den Angeboten stecken neben den Mitarbeitenden der Stadt insbesondere die Helferinnen und Helfer des Ehrenamtes – allen voran Susanne Langguth und die gesamten Projektinitiativen, deren ehrenamtliches Engagement längst über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt ist. „Susanne Langguths Engagement ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie viel einzelne Menschen für unsere Gemeinschaft bewirken können“, dankt der Bürgermeister und gratuliert noch einmal zur Würdigung durch den WDR-Ehrenamtspreis „Ehrwin“.
Guter Start ins Jahr 2024
Die Vertreterinnen der vier Träger von „gemeinsam statt einsam“ – Nadine Batzella, Helga Ebel-Gerlach, Laura Solzbacher, Christine Mehlem und Susanne Langguth – zeigen sich sehr zufrieden mit der Entwicklung ihrer Projekte. Durch die größeren Räumlichkeiten im evangelischen Gemeindehaus hat sich die Teilnehmerzahl am Gemütlichen Kaffeeklatsch mehr als verdoppelt, auf gut 80 Teilnehmer im Schnitt. Seit Januar findet der Kaffeeklatsch monatlich statt; zuvor gab es einen sechs-wöchigen Rhythmus. Der Helferkreis ist auf etwa 15 Personen angewachsen.
Die Beteiligung am Schwofen ist überwältigend; jede Veranstaltung ist eine Freude. Das gilt nicht nur für viele Alleinstehende oder Verwitwete, die sich freuen, mit Menschen in vergleichbarer Lebenssituation tanzen zu können, sondern auch für über 80-jährige Paare, die sich genauso wohlfühlen. Die Teilnehmerzahl liegt im Durchschnitt bei etwa 100 Personen.
In diesem Zusammenhang dankt „gemeinsam statt einsam“ allen, die diese beiden Veranstaltungsformate möglich machen: dem Aalkönig, der Volksbank sowie ungenannten großzügigen privaten Spendern. Auch den Gebrüdern Müller, die das Lilo kostenfrei zur Verfügung stellen, wird gedankt. Nicht zuletzt gilt der Dank allen Ehrenamtlichen, die in den Projekten mitarbeiten.
Weiterentwicklungen geplant
Nach der Gründung in der Krisenzeit der Coronapandemie und der Etablierung in den vergangenen Jahren soll und wird sich die Initiative „Gemeinsam statt einsam“ weiterentwickeln.
Mit Blick auf ihre Fokusgruppe, die älteren Menschen, plant „gemeinsam statt einsam“ weitere gemeinsame Aktivitäten: ein monatlicher Singnachmittag „Geh‘ aus mein Herz – gemeinsam singen“, gemeinsames Spielen und gemeinsames Spazierengehen. Für das Singen sucht „gemeinsam statt einsam“ noch eine zweite musikalische Leitung.
„Gemeinsam statt einsam“ informiert darüber, dass das bisher wöchentlich stattfindende Senioren-Café im Kurhaus „auf eigenen Wunsch“, wie die neue Leiterin Christine Mehlem sagt, künftig unter dem Dach von „gemeinsam statt einsam“ arbeiten wird. Ausschlaggebend ist die Bündelung von Kräften. Die Zusammenarbeit gilt ab 1. September; der neue Name des Senioren-Cafés lautet: Senioren-Treff-Kurhaus. „gemeinsam statt einsam“ freut sich auf die Kooperation mit dem erfahrenen und anerkannten Team des „Senioren-Treff-Kurhaus“.
Eine neue Zielgruppe für „gemeinsam statt einsam“ sind die Alleinerziehenden. Diese gesellschaftliche Gruppe hat ein höheres Risiko für Einsamkeit. Für sie sind sowohl der Zugang zum Arbeitsmarkt als auch die Gelegenheit zur sozialen Teilhabe durch zeitliche Belastungen mit Fürsorgeaufgaben erschwert. Die Einsamkeit dürfte sich aus beiden Aspekten speisen. „Niemals allein, aber einsam“, bringt es für viele Angehörige dieser Gruppe auf den Punkt.
Die wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema Einsamkeit schreiten mit großen Schritten voran. Aus diesem Grund wird „gemeinsam statt einsam“ in den kommenden Monaten zu einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zum Thema Einsamkeit einladen, um Wissenschaft und Praxis zusammenzubringen.
Als festlichen Jahresabschluss wird „gemeinsam statt einsam“ für die älteren Menschen zu dem traditionellen, stimmungsvollen Weihnachtsessen, in Kooperation mit dem Ehepaar Schwalb, Inhaber des Gastronomiebetriebs „Altes Standesamt & Altes Rathaus“, einladen.
Abschließend appelliert „gemeinsam statt einsam“ an die Honnefer Bevölkerung: „Jeder ist willkommen, sich uns anzuschließen. Gemeinsam können wir das Leben vieler Menschen in unserer Stadt bereichern und die Einsamkeit verringern. Lassen Sie uns zusammenstehen, füreinander da sein und ein starkes Zeichen der Gemeinschaft setzen.” Interessenten senden eine Mail an: ehrenamt@bad-honnef.de.