100-jähriges Jubiläum der Stadtbahn

Stadt Bad Honnef

Bürgermeister Otto Neuhoff (vorne rechts) blickt auf die Eröffnung des Teilstreckenabschnitts der damaligen Siebengebirgsbahn vor 100 Jahren zurück.

Am 26. September jährt sich die Eröffnung des Teilstreckenabschnitts der damaligen Siebengebirgsbahn nach Bad Honnef zum hundertsten Mal. Aus diesem Anlass würdigten Bürgermeister Otto Neuhoff und Landrat Sebastian Schuster am vergangenen Freitag in einer Feierstunde in der ehemaligen Wartehalle und dem heutigen Restaurant Le Jardin an der Endhaltestelle, dieses bahnbrechende Ereignis gemeinsam mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung.

„Dieses Jubiläum steht für ein Jahrhundert erfolgreicher Mobilität, die unsere Stadt auf besondere Weise mit der Region verbindet.“ Mit diesen Worten begrüßte Bürgermeister Otto Neuhoff die geladenen Gäste. Die Anbindung Bad Honnefs im Jahr 1925 sei in der damaligen schwierigen Zeit eine „mutige Entscheidung“ gewesen, die nicht nur einen „riesigen Fortschritt“ für Bad Honnef, sondern auch einen „Booster für die Ökonomie“ bedeutet habe. Die Entscheidung, 100 Jahre später an derselben Stelle einen zukunftsweisenden Mobilitätsknoten zu planen, stehe ganz in der Tradition der Visionäre von damals. „Von Bildung und Infrastruktur hängt der Wohlstand unserer Region ab. Mit dem Mobilitätsknoten stellen wir die Weichen auf Zukunft, läuten die Verkehrswende ein, leisten einen Beitrag zum Klimaschutz und stärken den Standort Bad Honnef als Tagungs- und Erholungsort“, so Neuhoff.

In seiner Rückschau auf die Geschichte der Stadtbahn erinnerte Landrat Sebastian Schuster daran, dass diese ursprünglich zur touristischen Erschließung der Region gedacht war und somit eine wichtige Funktion für die Naherholung erfüllt hätte. „Die Erfolgsgeschichte der Stadtbahn zeigt eindrucksvoll, wie Verkehr, Stadtentwicklung und Lebensqualität zusammenhängen“, betonte er. Heute sei die Linie 66 mit rund 10.000 Fahrgästen pro Tag ein „unverzichtbarer Bestandteil des Nahverkehrs in der Region“.

Die Glückwünsche der Stadt Bonn überbrachte Gabi Mayer, Bürgermeisterin der Bundesstadt. Mit der Anbindung an die Bahnstrecke sei Bad Honnef das „Tor zur Region“ geworden, zum Siebengebirge, das bereits in den 1920er-Jahren ein beliebtes Ausflugsziel gewesen sei, sagte sie und fügte hinzu: „ÖPNV ist der Schlüssel für Klimaschutz und Lebensqualität der Menschen in der Region. Die Linie 66 ist die Lebensader, die Bonn mit der Umgebung verbindet.“

Die Fotografie stellt die bisher älteste bekannte Aufnahme der Endhaltestelle Honnef dar. Sie stammt aus dem Jahr 1932.

André Seppelt, Geschäftsführer der Elektrischen Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises (SSB), bezeichnete die Bahn als „Stück unserer Identität“. Sie sei weit mehr als nur ein Verkehrsmittel: „Die Bahn begleitet Menschen zur Schule oder zum ersten Date. Sie bringt Menschen zusammen, die miteinander ins Gespräch kommen.“ Er hob den Erlebnischarakter hervor, der durch die neuen Wagen mit mehr Sitzplätzen künftig noch gesteigert werde.

Mit Blick auf die geplante Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel zu einem Mobilitätsknoten innerhalb der nächsten zwei Jahre lobte Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer von go.Rheinland, die enge regionale Zusammenarbeit als „besondere Leistung“, die die multimodale und umweltverträgliche Mobilität in Bad Honnef maßgeblich vorantreibe.

Die umfassende Sanierung von Flächennetz, Stellwerken und Bahnhöfen thematisierte Kai Rossmann, Bahnhofsmanager der Deutschen Bahn für den Raum Köln/Bonn. Die DB werde viele Bahnhöfe modernisieren und sie kundenfreundlicher sowie zukunftsfähig gestalten. So werde der Bahnhof von Bad Honnef an einen zentralen Ort der Bad Honnefer Verkehrsinfrastruktur verlegt. „Hier entsteht ein Mobilitätsknoten ‚par excellence‘, ein Musterbeispiel zukunftsweisender Mobilität, der verschiedene Verkehrsträger an einem Ort bündelt“, erklärte Rossmann.

Günter Reder vom Team Mobilität der Bad Honnefer Ehrenamtsinitiative #WirfürsKlima stellte den Flyer „Ein Netz voller Möglichkeiten“ mit Plänen des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) für Alltag und Freizeit vor. „Wir möchten die Menschen in der Region dazu bewegen, das Angebot von Bus und Bahn besser kennenzulernen und häufiger zu nutzen“, sagte er.

Mit der Anbindung an die Siebengebirgsbahn, dem späteren Bau des Park-and-Ride-Parkplatzes in den frühen Sechzigerjahren, dem Bau des Zwischenhalts „Am Spitzenbach“ Anfang der 1990er-Jahre und der Ausstattung mit Hochbahnsteigen 1994 habe man schrittweise ein komfortables Alternativangebot für die Menschen in der Region geschaffen, so Neuhoff. „Damals wie heute kommt es darauf an, die Bürgerinnen und Bürger zum Umstieg zu bewegen, damit sie das vielfältige Angebot klimafreundlicher Mobilität auch annehmen“, appellierte er.

Während der Feierstunde lud die Präsentation von Stadtarchivar Dr. Jens Kremb dazu ein, sich anhand historischer Aufnahmen und Dokumente auf eine Zeitreise durch ein Jahrhundert Bahnromantik zu begeben.

Die Präsentation ist online abrufbar unter: https://meinbadhonnef.de/aus-dem-archiv-von-der-siebengebirgsbahn-zur-stadtbahn-100-jahre-haltestelle-bad-honnef/